Kräuter ernten & trocknen

Frische Kräuter aus dem eigenen Garten oder vom Balkon sind nicht nur ein absoluter Hingucker, sondern auch ein wahrer Genuss.

Mach dir deine Gewürze selbst

Am besten wäre ein Kräutergarten, der 365 Tage im Jahr wächst und gedeiht, doch die Kräutersaison ist begrenzt und um das volle Aroma und die wertvollen Inhaltsstoffe auch in den Wintermonaten genießen zu können, kommt es auf die richtige Ernte und Trocknung an.
Hier erfährst du, wie du deine Kräuter zum idealen Zeitpunkt erntest und schonend trocknest, damit sie ihren Geschmack lange behalten. Lass dich überraschen, wie vielseitig du sie verwenden kannst!

Der richtige Erntezeitpunkt

ist entscheidend!

Ernte die Kräuter am besten morgens bzw. vormittags vor der Mittagshitze. Der Tau auf den Kräutern sollte bereits getrocknet sein.

Warum zu dieser Tageszeit?

Die ätherischen Öle in den Kräutern sind dann am konzentriertesten und du erhältst das beste Aroma.

Gut zu wissen: Kräuter, von denen du später nur die Blätter verwendest, solltest du vor der Blüte ernten. Dazu zählt Basilikum, Salbei oder auch Zitronenmelisse und Majoran. Dann ist das Aroma am intensivsten. Kräuter, die du zusammen mit der Blüte verwendest, solltest du erst ernten, wenn die Blüte bereits begonnen hat. Zum Beispiel Bohnenkraut, Lavendel, Oregano oder auch Thymian.

Warum ist das so?

Dafür gibt es einen einfachen Grund. Du musst dir zunächst im Klaren darüber sein, für welchen Zweck du deine Kräuter trocknen möchtest und welche Eigenschaften diese innehaben. Wie beispielsweise bei Lavendel, kann die Blüte die Optik verschönern. Bei einigen befindet sich tatsächlich der Wirkstoff bzw. der Geschmack der Pflanze in der Blüte und es ist unumgänglich, diese nicht mitzuverarbeiten.

Da viele Kräuter vor der Blüte das beste Aroma aufweisen, wird immer zwischen Juni und Juli geerntet. Außerdem führt das Ernten vor der Blüte dazu, dass das Wachstum angeregt wird und die Pflanze gute Chancen hat, neue Blätter zu bilden.

Wo müssen die Kräuter abgeschnitten werden?

Wenn du an den Triebspitzen schneidest, kannst du erreichen, dass die Pflanze erneut austreibt. Das ist großartig, denn so kannst du mehrmals ernten! Lasse etwa die Hälfte der Blätter stehen, auch das hilft der Pflanze, sich zu regenerieren. Die Stängel solltest du etwa 5 cm über dem Boden abschneiden.
Achtung: Zupfe bei Basilikum nicht nur die Blätter ab, sondern entferne auch den entsprechenden Trieb, so können viele weitere neue Blätter wachsen!

Die optimale Vorbereitung

Entferne nach dem Ernten zunächst alle Blätter, die beschädigt oder verwelkt sind. Wasche deine Kräuter nicht. Nur, wenn sie eine Menge Dreck aufweisen, kannst du sie leicht mit Wasser reinigen, da das Wasser das Aroma verringert. Trockne sie danach sehr gründlich, so vermeidest du Schimmel. Im besten Falle schüttelst du sie nur aus, dann fallen auch kleine Tierchen raus.

Effizientes trocknen

Nun beginnt der eigentliche Trocknungsprozess. Du hast zwei Möglichkeiten, deine Kräuter zu trocknen:
  • Lufttrocknung: Hierbei bindest du deine geernteten Stängel zu kleinen Bündeln zusammen, am besten mit einer groben Kordel oder einem Stoffband. Dann hängst du sie kopfüber an einem trockenen und kühlen, sowie schattigen Ort auf, dafür eignet sich zum Beispiel ein Dachboden oder eine Vorratskammer.
    Nun dauert es ca. 3-5 Tage, bis deine Kräuter tatsächlich trocken sind. Ausschlaggebend für den Trocknungszeit sind aber auch die Raumbedingungen. Ein Indiz dafür, dass der Prozess abgeschlossen ist, sind raschelnde Zweige die sind leicht brechen lassen. Dann kannst du dein Bündel wieder abhängen und für das Aufbewahren vorbereiten.

  • Trocknung im Backofen: Eine schnelle und einfache Methode ist die Trocknung im Backofen. Wenn du dich hierfür entscheidest, musst du vorsichtig vorgehen. Wenn du die folgenden Tipps umsetzt, funktioniert aber auch diese Methode einwandfrei:
    • Die geernteten Kräuter breitest du auf einem Backblech aus. Achte darauf, dass du nur eine Schicht legst.
    • Den Ofen nicht höher als 40 Grad Celsius heizen. Am schonendsten für deine Kräuter ist es, wenn du auf Umluft stellst. Lege außerdem einen Topflappen zwischen den Ofen und die Ofentür, damit er einen Spalt breit offen bleibt. So kann restliche Feuchtigkeit entweichen.
    • Nun kannst du deine ausgebreiteten Kräuter für ca. 2-3 Stunden im Ofen lassen.
Wenn deine Kräuter trocken sind, kannst du sie vorsichtig ausbreiten und die Blätter von den Stielen abstreifen. Dann sind sie fertig fürs Verpacken!

Die richtige Aufbewahrung

Jetzt haben wir schon einen großen Schritt geschafft!

Achte nun unbedingt darauf, dass du ein Gefäß zur Aufbewahrung verwendest, das luftundurchlässig und feuchtigkeitsgeschützt ist. Verschließe es unbedingt gut und fest- so kannst du ausschließen, dass deine bereits getrockneten Kräuter noch einmal Luftfeuchtigkeit auffangen und feucht werden, sonst kann Schimmel entstehen. Sowohl Holz- als auch Blechdosen oder Glasbehälter, bestenfalls Braunglas, eignen sich hier gut.

Kaum zu glauben, aber so hast du eine große Portion getrockneter Kräuter und kommst damit einwandfrei über den Winter!
Lies gerne noch ein wenig weiter, hier findest du spannende Rezepte und Tipps, um deine Kräuter zu verwenden.

Kräutertees

Klassisch ist die Verarbeitung von getrockneten Kräutern in Tees. Hier ein paar Beispiele mit den jeweils nachgesagten Wirkungen der Kräuter. Vielleicht helfen sie dir bei deiner nächsten Erkältung und du musst ab sofort keine Tees mehr im Supermarkt kaufen, das wäre doch toll!

  • Salbei
    • Entzündungshemmend, antibakteriell, allen in allem sehr vielfältig anwendbar
    • Lasse deinen Salbeitee auf ca. 60 °C abkühlen und gurgle dann damit – deine Halsschmerzen werden in Handumdrehen verschwunden sein!
  • Thymian
    • Ein altbekanntes Hausmittel bei bronchialen Infekten und Husten ist ein Thymiantee. Um den etwas bitteren Geschmack ein wenig aufzuheben, gib zum Süßen etwas Agavendicksaft oder Kokosblütenzucker hinzu.
  • Kamille
    • Kamillentee wird eine helfende Wirkung bei Bauchkrämpfen oder Verdauungsproblemen nachgesagt
    • Er lindert nicht nur Bauchschmerzen, er wirkt außerdem beruhigend und hat eine entspannende Wirkung. Einfach einen Teelöffel deiner getrockneten Kräuter in einen Teefilter geben und mit kochendem Wasser aufgießen. Wirkt Wunder!
  • Pfefferminze
    • Allrounder: Hilft bei Verdauungsbeschwerden, entzündungshemmend, beruhigend, bei Erkältungsbeschwerden ideal in Kombination mit Ingwer
    • Und wenn du es gerne klassisch magst: Einen Minztee kannst du super mit Zitrone, Ingwer und ein wenig Honig trinken. Wärmt im Winter nicht nur von innen, er tut auch gut bei Verdauungsbeschwerden.
  • Brennnessel
    • Entschlackend und regt den Stoffwechsel an (im Frühjahr). Auch in Vorspeisen und Salaten ist sie einsetzbar, haarwuchsfördernd, gut bei Nieren- und Blasenentzündung, hoher Eisengehalt
  • Baldrian
    • Beruhigend, bei Schlafstörungen

Gewürzsalz

Gewürzsalz ist im Supermarkt meist teuer und die Inhaltsstoffe sind nicht immer nachvollziehbar. Du kannst es aber mit sehr geringem Aufwand einfach selbst herstellen!

Dafür benötigst du lediglich etwas grobkörniges Meersalz und deine getrockneten Kräuter. Diese sollten beim Weiterverarbeiten schon vollständig getrocknet sein.
Das Mischverhältnis kannst du ganz selbstständig je nach Geschmack anlegen. Es empfiehlt sich ca. 80:20, wenn du aber ein großer Kräuterliebhaber bist, kannst du sogar 50:50 nehmen. Das bleibt dir überlassen.
Die Kräuter vor dem Verwenden noch einmal zerkleinern, im Mixer oder Mörser, das funktioniert beides. Dann einfach alle Kräuter deiner Wahl mit dem Salz vermengen, fertig!

Tipp: Zitronenmelisse und Pfefferminze solltest du frisch im Salz verarbeiten, weil sie dann das beste Aroma hergeben. Alle andren Kräuter sollten vollständig getrocknet sein
Achte darauf, dass die Qualität der Kräuter und des Salzes als Grundlage entscheidend für den späteren Geschmack des Produktes ist!

Interior Tipp: Wenn du das selbstgemachte Salz in schöne Schälchen oder Gefäße verpackst, eignen sie sich super als Tischdekoration. Schau doch mal in unseren Shop nach weiteren passenden Elementen!
Auch als Geschenk macht sich das Salz oder auch ein Pesto sehr gut, es sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch noch selbstgemacht von Anfang bis Ende.